In der Nachbereitung meiner jüngsten Erfahrung mit dem Antisemitismusvorwurf (ich setze die Kenntnis des Erstartikels hierzu voraus) meinte ein kluger Mann am Telefon zu mir, ob es denn unbedingt habe sein müssen, dass ich mal wieder genau das thematisierte, bei dem Ärger doch vorprogrammiert gewesen sei.
Ich entgegnete, dass nunmal, nach langer Diskussion, genau das gefehlt habe, ich es auch nicht hätte vorbringen wollen noch müssen, wenn ein anderer das getan hätte, was aber halt leider nicht der Fall gewesen sei.
Es sei ja – Trotz verpflichtet – genau meine Aufgabe, das zu sagen, was anderen gar nicht in den Sinn komme oder sie sich nicht trauten, ins Spiel bzw. wider dasselbe zu bringen. Was denn wohl sonst?
Von daher zu Kafka: Bei Kafka dreht sich fast alles um das Individuum, das hilflos und immer tiefer verstrickt, Zug um Zug enticht, in einer scheinbar unüberwindlichen Matrix gefangen ist, stets nach einem Auswege sucht, aber nie die Kraft, die Entschlossenheit, den Mumm besitzt, eine imaginär-reale rote Linie zu überschreiten.
So liegt der zum Käfer verwandelte Mensch denn irgendwann hilflos auf dem Rücken, weiß nichts mehr zu tun, denn sich an seiner eigenen Hilflosigkeit zu entsetzen.
Oder, die Metaphern gleichen sich, er irrt, scheinbar noch bewegungsfähig, durch endlose graue Flure von einem Amtszimmer ins andere, immer in der Hoffnung, seine immer hoffnungslosere Lage irgendwie wenden zu können, wird schließlich zum eigentlichen Richter seiner selbst, indem er, als nie etwas Entscheidendes Wagender, endgültig verliert, zerbricht.
Der Film “Matrix” ist daran gemessen nur ein müder, zumal noch pervertierter, dummer Abklatsch dessen, was Kafka uns ins Stammbuch geschrieben hat. Ein lächerlicher Streifen, gut genug gerade noch für die paranoide Internetgeneration, die keine Bücher mehr liest, logische Brüche im Aufbau einer Geschichte gar nicht mehr zu erkennen vermag, da gesamttextsemantisches Denken auf dem von technizistischen Kaspereien überwucherten Display des Resthirns Fehlanzeige.
So gesehen ist “Matrix” das kafkaeske Zerrbild einer Kafkaeske. Ein nachgerade lächerliches Machwerk, das sicherlich gerade deshalb Kultstatus erlangt hat, weil es die Idiotie des virtuellen Netzkriegers so abildet, dass sie bestens ins nächste Egoshooter-Anleinspiel passt.
Was Konfuzius oder Kleist wohl dazu gesagt hätten?
Ersterer hätte seinen Jüngern wahrscheinlich klargemacht, dass eine derart begriffsverwirrende Geschichte nur dazu da sei, dem Toren die letzten bescheidenen Überbleibsel seines Verstandes zu verwirren; Kleist hätte sich vielleicht bewogen gefühlt, dem Erdbeben von Chili eine Novelle folgen zu lassen, die den Titel “Der Einsturz des Orkus” erhalten haben möchte.
Und Nietzsche?
Da er sich nicht zu wiederholen pflegte, der Spruch von “Christen, Kühen, Weibern, Engländern und anderen Demokraten” bereits vom Stapel, hätte möglicherweise nur knapp gesagt, dass er es durchaus goutiere, wenn das Gesindel endlich von den Schweinen gefressen werde.
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“logische Brüche im Aufbau einer Geschichte gar nicht mehr zu erkennen vermag”
Du meinst damit, die Trilogie sei in sich nicht ganzheitlich logisch abgeschlossen? Wenn das so ist, irrst Du Dich damit, denn sie ist es wohl.
Das Problem ist, dass die logischen Schlüsse aus der Prämisse des Ordo ab Chao einen ganz üblen atheistischen Monismus predigen, auf welchen noch die meisten hereinfallen (siehe dazu auch meine Ausführungen in “Matrix zericht”).
Das erstaunt mich aber nicht im geringsten.
Und ja, ich empfinde es auch als störend, dass die Geschichte selbst auch in zehn Minuten erzählt wäre, und keiner voller Effekte gepackten Darstellung bedürfte…
@ Dude
Ich habe mir die “ganze Geschichte” gar nicht mehr angeschaut.
Ich werde aus guten Gründen jetzt nicht begründen, weshalb.
Kann aber deswegen allerdings in der Tat nicht beurteilen, inwieweit sie doch im Sinne einer Zwerchlogik logisch abgeschlossen sein könnte.
Ich muss mir nicht jeden NWO-Müll bis zum Ende reinziehen, um mein Urteil zu fällen.
Ja, ich verstehe Dich. Wozu soll man sich auch 5 Stunden Gedonner und Getöse antun, wenn die eigentlich inhaltliche Geschichte auch locker in zehn Minuten erzählt wär; insbesondere dann, wenn man weiss, welch scheinheiliger, diabolischer und in die Irre führender Mist einem da serviert wird?
Ps. http://armin-risi.ch/Buecher/Einheit_im_Licht_der_Ganzheit.html
Den letzten Link hab ich übrigens hauptsächlich wegen dem 6. Kapitel eingestellt, obschon sich das Buch auch in Gänze mehr als nur lohnt. Dort findet sich übrigens auch eine gute 10-Min-Zusammenfassung der “ganzen Trilogie-Geschichte” mit genialer spirituell-philosophischer Analyse. ;-)
Hier noch was lesenswertes zur Keule:
http://lupocattivoblog.com/2012/05/10/die-erschaffung-eines-einheitsmenschen-stellt-ein-verbrechen-grosten-ausmases-dar-und-das-motiv-dazu-ist-in-hochstem-mase-obszon/
@ Dude
Ich weiß nicht, was jener Armin Risi da fabriziert hat, aber wohl, denn die Mühe, das zu lesen, was Dan Brown verbläst (in den beiden letzten Werken, deren Titel ich vergessen habe), machte ich mir.
Das ist der unterste verlogene Esorotz, der mir in langer Zeit begegnet ist.
Ich denke, ich habe es irgendwo erwähnt, habe aber keine Lust mehr, mich mit dem schwachsinnigen Gebräu dieses billigstamerikanesischen Freimaurerverherrlichers der untersten Versatzstückschublade noch näher zu befassen.
Der Mann bringt bestellten geistigen Bodensatz, und sonst nichts. Alles ist daneben und unglaubwürdig, schlichter Irrmüll.
Ob ich Armin Risi unrecht damit tue, sein Werk nicht zu beachten, weiß ich nicht. Aber ich brauche es wohl nicht, da ich den Schrott von Dan Brown meine, selber beurteilen zu können, als das, was er ist. Nämlich mindester Schwindel für geistig Minderbemittelte. (Doch, jetzt erinnere ich mich: Irgendwann habe ich seiner noch nicht einmal erbärmlichen Machwerke auf dieser meiner Seite schon gespottet. Da bin ich aber schon zu faul zum selber Nachsuchen.)
Mir ist auch das Geseich von irgendwelchen Hochgradmaurern inzwischen, meist zumindest, eben dann, wenn es, wie fast immer, nur noch langweilt, keinen Tastendruck mehr wert. Allzumal deren Analysanten in der Regel selber nicht ganz sauber sind.
Damit will ich nichts gegen Armin Risi gesagt haben.
Ich weiß nichts über seine Elaborate.
Aber von derlei Dingen weiß ich schon seit so vielen Jahren bescheid, dass ich nur noch lese, was mir Neues verspricht.
Ich bin mit Obskuranten und Geheimbünden schon seit etwa 20 Jahren persönlich durch.
Sie kauen immer nur den gleichen Dreck wieder. Nichts ist neu, da schaute ich mir gar, was ich nie tue (na gut, aus anatomischem Interesse vielleicht alle zwei Jahre), noch lieber die letzte optische Entwicklung meiner Narben im Spiegel an.
Das hat wenigstens einen gewissen Unterhaltungswert.
Und es sieht allemal echter aus, wenn auch ebenfalls nicht wichtig, als bei Dan Brown, dessen Geschrapsel ich mich eben doch nochmal aus professionellen Gründen gewidmet habe, Schande gestanden, auch nur der Pickel am Arsch eines seiner schwachsinnigen masonischen Abdrehfanten.
Ich find Dan Brown auch grösstenteils fad und hab daher auch nur ein Buch – weitestgehend ziemlich gelangweilt – von ihm gelesen, dessen Name mir auch entfallen ist (Hatte irgendwas mit dem Vatikan zu tun, wenn mir das Sieb im Hirn jetzt keinen Streich spielt.). Wenn ich Romane lese, dann lieber etwas Grosses im Stile von Kings dunklem Turms oder Tad Williams’ Otherland. ;-)
“Ob ich Armin Risi unrecht damit tue, sein Werk nicht zu beachten, weiß ich nicht.”
Ja tust Du garantiert!
“Einheit im Licht der Ganzheit” von Risi ist etwas vom Besten, dass ich überhaupt je gelesen habe (Deine Texte hier und anderes im Netz miteingeschlossen…).
Ich denke das letzte Kapitel dürfte Dir gefallen. :-)
@ Dude
Dann werde ich das Buch mal auf meine Lektüreliste setzen. Ich bin gespannt!
Ein sehr treffender Text. Wenn man weiß, dass der Regiesseur ein irrer Transtyp ist, ahnt man, warum alles nach Idiotie schon von Weitem riecht.