Wir wissen um uns

Ich weiß, dass ich ein paar sehr gute Kollegen habe.

Ich nenne sie jetzt ganz bewusst nicht.

Einerseits, um sie nicht zu kompromittieren.

Andererseits, da sie sowieso wissen werden, dass sie gemeint sind.

Und noch andererseits, auf dass ansonsten vielleicht der eine oder die andere darüber nachdenken möge, wen ich wohl meine, von daher dessen Seite aufrufe. (In den Schafsmedien abgedruckt wird von uns kaum mal einer. Lichtblicke wie der von Berthold Kohler kürzlich in der FAZ sind diesbezüglich selten, die Ausnahme.)

Wir sind vielleicht zehn oder fünfzehn ernstzunehmende Leute.

Der Rest liefert allenfalls ab und zu oder nur halb.

Aber wir sind da.

Wir sind keine “verschworene Gemeinschaft”.

Denn von Verschwörungen halten wir alle nichts.

Und sind selbst was Verschwörungstheorien anlangt sehr vorsichtig.

Nicht, dass sie uns fremd wären.

Wir sind ja nicht blöde.

Wir haben jedoch andere, mächtigere Waffen.

Wir können denken, und wir können Deutsch.

Und wir stehen noch nicht einmal in Konkurrenz.

Denn jeder freut sich über einen guten Text des jeweilig anderen.

Wir könnten uns noch nicht einmal gegenseitig die Butter vom Brot nehmen, wofern wir das wollten, schon allein, weil auf unser aller Brote kaum eine drauf ist.

Und wenn, sobald es für uns Butter geben wird, dann langt sie sicherlich für alle.

Gelegentlich mag unter uns mal Streit aufkommen.

Das kann auch nicht anders sein.

Aber der legt sich normalerweise auch wieder.

Jeder weiß, wie hart auch der andere arbeitet.

Dass der sich ebenfalls mal täuscht, vergeigt.

Wir können verzeihen.

Wir sind in unserer Lebensführung und sozialen Lage sehr unterschiedlich (außer, dass die Einkünfte aus unserem Schreiben, wie gesagt, meist recht mau ausfallen).

Es ist aber, solange keine offene Diktatur ausgerufen wird, sehr schwer, uns alle plattzumachen.

Das hat mehrerlei Gründe.

Zum einen sind wir nicht organisiert, hiemit auch nicht unterwanderbar, so einfach gemeinsam verleumdbar.

Durch gemeinsame Verleumdung verschüfe man uns nur eine Publizität, die man unbedingt vermeiden will.

Pech für die andern.

Der Weg ist nicht gangbar.

Alsomit leben wir je mit unseren beruflichen und sozialen Einzelbenachteiligungen.

Jeder weiß, dass es den anderen diesbezüglich auch irgendwie mehrfach trifft.

Man ist ja weder ein Traumtänzer noch ein Anfänger.

Ich denke, wir fühlen alle füreinander.

Wir sind kein Kollektiv, bilden aber eine wirkliche geistige Gemeinschaft, wider die ebenso kein Kraut, wie als ob wir dumm wären, gewachsen ist.

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