Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 25. Mai 2011 um 18:24 erstellt und ist in der Kategorie Aphorismen abgelegt. Antworten zu diesem Artikel können durch den RSS 2.0-Feed verfolgt werden.
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“Meister”. Wie schmeichelhaft. Soeben habe ich den “Ich schreibe wie” – Test einer bekannten Zeitung ausprobiert, Ergebnis: Nietzsche – der jene dreiste Anmassung “Über die Weiber” verfasste. Von dem ich davor, und -konsequenterweise- danach (vorsätzlich) keine Zeile las. (Dämlich womöglich, er soll zu anderen Themenkomplexen viel Wahres postuliert haben und bekommt, ehrlich gesagt, durch eine zuverlässige Quelle überdies ein hervorragendes “Zeugnis”.) Was Friedrich Obermacho wohl für Komplexe hätte, wenn er das erfahren könnte… schreibt wie ein Mädchen. Kicher…
Freilich habe ich den Test mit einer anderen Textprobe wiederholt. Und siehe da, diese ähnelte Franz Kafka. Schon besser, aber vermutlich sehe das nur ich so.
Nun, schriebest Du wie Nietzsche, was könnte da noch besser werden?
Allenfalls, dass Du wie Anonyma schriebest.
Ja, die Weiber sind bei Nietzsche nicht immer umschmeichelt worden.
Meine Frau hielt ihn trotzdem für den Größten, und sie war weder von unterwürfiger noch je zahmer Natur.
Ich schätze auch Kafka sehr (sie tat das ebenfalls), doch ist Kafka stilistisch viel begrenzter.
Zudem ist seine – unbestrittene – Weltliteratur fast monothematisch.
Nietzsche hat dagegen so ziemlich alles ausgelotet.
Ich weiß jetzt grade nicht, was ich Dir zum Einstieg empfehlen sollte.
Die Geburt der Tragödie – sein Erstling, der ihn gleich seine Professur kostete – vielleicht eher nicht.
Wenn ich jetzt sage “Der Antichrist”, dann verprelle ich schon wieder ein paar Leute.
In der Regel empfehle ich “Zur Genealogie der Moral”, “Jenseits von Gut und Böse” oder “Die fröhliche Wissenschaft”.
Die unbestrittene – inhaltliche wie stilistische – Krone seines Werkes ist selbstverständlich “Also sprach Zarathustra”.
Ob man das allerdings zuerst lesen sollte, fraglich.
Dies Buch war, als ich es mit 22 anlas, das erste in meinem Leben, bei dem ich merkte, dass es mich überforderte.
Mit 24 (in dem Alter machen zwei Jahre unter Umständen noch was aus) las ich den Zarathustra dann durch und hatte den Eindruck, eine ganze Menge davon zu verstehen.
Insgesamt stellte ich, was die Beherrschung der deutschen Syntax anlangt, allenfalls noch Kleist in Nietzsches Nähe.
Selbstverständlich können zwei Jahre in jedem Alter etwas ausmachen.
Ich rede jetzt nur von der positiven Seite der Medaille.
Meine obige Altknackerironie will ich also hiemit als solche verstanden wissen.
Ich bin inzwischen sogar der Meinung, dass man in vielen Fällen, etwas älter als zwanzig, gerade erst recht binnen zweier Jahre sehr viel weiter kommen kann.
Schließlich vermag man, wenn man nur will und wirklich daran interessiert ist, beharrlich, aus einem viel größeren Fundus zu schöpfen.
Dieser gibt einem somit die Möglichkeit, sich vielleicht noch viel gewichtiger – oder leichter – weiterzuentwickeln.
Solltest Du also selber auch keine 22 mehr sein, so mag dies – wenn Du willst! – noch mehr geistiges “Segenspotential” bergen.
Alles, was da allenthalben bezüglich Alter und Altern dahergeschwatzt wird, um nicht zu sagen einhergeseicht, ist defätistische Gülle.
Auch dies Thema werde ich, sobald ich dazu komme, nochmal genauer und ausführlicher aufgreifen.
“Altknackerironie”? Ich habe Dich auf 20 bis 35 geschätzt, als ich in Deinen Blog die “ersten” Artikel gelesen hatte. Also wahrscheinlicher jünger als ich. Wobei ich eine 17-jährige Person genauso ernst nehme wie eine 71-jährige. Erstere kann durchaus weise sein, letztere ein infantiler Troll. Das Alter laut Ausweis wird diesbezüglich völlig überbewertet. Man sollte ganz allgemein nur das respektieren, was Respekt verdient.
Danke für die wohlwollenden Lesetips!
“Seht, ich lehre euch den Übermenschen!
Der Übermensch ist der Sinn der Erde.
Euer Wille sage:
der Übermensch sei der Sinn der Erde!
Ich beschwöre euch, meine Brüder,
bleibt der Erde treu und glaubt denen nicht,
welche euch von überirdischen Hoffnungen reden!
Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht.”
“Meister”. Wie schmeichelhaft. Soeben habe ich den “Ich schreibe wie” – Test einer bekannten Zeitung ausprobiert, Ergebnis: Nietzsche – der jene dreiste Anmassung “Über die Weiber” verfasste. Von dem ich davor, und -konsequenterweise- danach (vorsätzlich) keine Zeile las. (Dämlich womöglich, er soll zu anderen Themenkomplexen viel Wahres postuliert haben und bekommt, ehrlich gesagt, durch eine zuverlässige Quelle überdies ein hervorragendes “Zeugnis”.) Was Friedrich Obermacho wohl für Komplexe hätte, wenn er das erfahren könnte… schreibt wie ein Mädchen. Kicher…
Freilich habe ich den Test mit einer anderen Textprobe wiederholt. Und siehe da, diese ähnelte Franz Kafka. Schon besser, aber vermutlich sehe das nur ich so.
@ Anonyma
Nun, schriebest Du wie Nietzsche, was könnte da noch besser werden?
Allenfalls, dass Du wie Anonyma schriebest.
Ja, die Weiber sind bei Nietzsche nicht immer umschmeichelt worden.
Meine Frau hielt ihn trotzdem für den Größten, und sie war weder von unterwürfiger noch je zahmer Natur.
Ich schätze auch Kafka sehr (sie tat das ebenfalls), doch ist Kafka stilistisch viel begrenzter.
Zudem ist seine – unbestrittene – Weltliteratur fast monothematisch.
Nietzsche hat dagegen so ziemlich alles ausgelotet.
Ich weiß jetzt grade nicht, was ich Dir zum Einstieg empfehlen sollte.
Die Geburt der Tragödie – sein Erstling, der ihn gleich seine Professur kostete – vielleicht eher nicht.
Wenn ich jetzt sage “Der Antichrist”, dann verprelle ich schon wieder ein paar Leute.
In der Regel empfehle ich “Zur Genealogie der Moral”, “Jenseits von Gut und Böse” oder “Die fröhliche Wissenschaft”.
Die unbestrittene – inhaltliche wie stilistische – Krone seines Werkes ist selbstverständlich “Also sprach Zarathustra”.
Ob man das allerdings zuerst lesen sollte, fraglich.
Dies Buch war, als ich es mit 22 anlas, das erste in meinem Leben, bei dem ich merkte, dass es mich überforderte.
Mit 24 (in dem Alter machen zwei Jahre unter Umständen noch was aus) las ich den Zarathustra dann durch und hatte den Eindruck, eine ganze Menge davon zu verstehen.
Insgesamt stellte ich, was die Beherrschung der deutschen Syntax anlangt, allenfalls noch Kleist in Nietzsches Nähe.
Als Aphoristiker übertrifft ihn ohnehin keiner.
Die Prosalyrik des Zarathustra ist einzigartig.
Die Bandbreite seiner Gedanken sowieso.
@ Anonyma
Ergänzung.
Selbstverständlich können zwei Jahre in jedem Alter etwas ausmachen.
Ich rede jetzt nur von der positiven Seite der Medaille.
Meine obige Altknackerironie will ich also hiemit als solche verstanden wissen.
Ich bin inzwischen sogar der Meinung, dass man in vielen Fällen, etwas älter als zwanzig, gerade erst recht binnen zweier Jahre sehr viel weiter kommen kann.
Schließlich vermag man, wenn man nur will und wirklich daran interessiert ist, beharrlich, aus einem viel größeren Fundus zu schöpfen.
Dieser gibt einem somit die Möglichkeit, sich vielleicht noch viel gewichtiger – oder leichter – weiterzuentwickeln.
Solltest Du also selber auch keine 22 mehr sein, so mag dies – wenn Du willst! – noch mehr geistiges “Segenspotential” bergen.
Alles, was da allenthalben bezüglich Alter und Altern dahergeschwatzt wird, um nicht zu sagen einhergeseicht, ist defätistische Gülle.
Auch dies Thema werde ich, sobald ich dazu komme, nochmal genauer und ausführlicher aufgreifen.
“Altknackerironie”? Ich habe Dich auf 20 bis 35 geschätzt, als ich in Deinen Blog die “ersten” Artikel gelesen hatte. Also wahrscheinlicher jünger als ich. Wobei ich eine 17-jährige Person genauso ernst nehme wie eine 71-jährige. Erstere kann durchaus weise sein, letztere ein infantiler Troll. Das Alter laut Ausweis wird diesbezüglich völlig überbewertet. Man sollte ganz allgemein nur das respektieren, was Respekt verdient.
Danke für die wohlwollenden Lesetips!
@ Anonyma
Dann muss ich ja gewissermaßen einen spätpubertären Stil haben.
Hätte ich jetzt nicht gedacht.
Man lernt nie aus.
“Seht, ich lehre euch den Übermenschen!
Der Übermensch ist der Sinn der Erde.
Euer Wille sage:
der Übermensch sei der Sinn der Erde!
Ich beschwöre euch, meine Brüder,
bleibt der Erde treu und glaubt denen nicht,
welche euch von überirdischen Hoffnungen reden!
Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht.”
Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra
http://www.deweles.de/files/aue.pdf
“Der Mensch sinkt, wenn er einmal sinkt, immer unter das Tier.”
Friedrich Nietzsche, aus “Wie man wird, was man ist”
http://www.deweles.de/files/schweinepriester.pdf
Eher jugendlich, energisch, inhaltlich/meinungsmässig up-to-date, rebellisch, idealistisch – vom Feuer der Jugend erfüllt.
@ Anonyma
Schmeichelhafte Worte.