Konfuzius, Jesus und Nietzsche ritzen und raten

Die Idee, anhand des Christentums aus einem alten, teilweise übelst verstaubten Glauben einen geläuterten neuen zu entwickeln, eine solche Entwicklung wohlwollend zu begleiten, ist doch recht trächtig, wie die jüngeren hiesigen Diskussionen zeigen (siehe “Unerhört: Magnus Wolf Göller fördert das wahre Christentum” samt Kommentarstrang wie auch “Der Geldverkäufer”).

Fast sieht es so aus, als habe der Heide wenigstens zwei Christen mit dahinverholfen, weiteren Christen in vielerlei Hinsicht Mut und Klarheit zu spenden, durchdachte Angebote zu machen, klare Bilder zu senden.

Fast fühle ich mich schon wie ein halb unbeabsichtigter, von einem numinosen Fluidum eingenommener Neo-Samariter.

Irgendwie auch schräg, dass ich mich um Jesu Scharen kümmere, die ja doch immer noch recht zahlreich und vielstimmig, während ich kaum der weit mehr vernachlässigten Runen rede.

Klassischerweise nannte man so etwas ein Ordal.

Nietzsche redet schon seit gestern nicht mehr mit mir, während ich Jesus als einen Leitstern mitaufbauen helfe, der mit Meuchelmördern wie David und Völkermördern wie … nichts mehr zu tun hat.

Ich empfinde das subjektiv als vom Alten Fritz nicht ganz fair; doch kann ich mir seine Gründe dafür leider nur zu gut zusammenreimen.

Toll, wie als ob ich mich für Herkules hielte, doch tatsächlich in beinahe prometheisches Schicksal selbst gestürzt, mag mein Mentor, der alte Philolog, sich allenfalls sagen: “Was so fällt, des lache ich noch!”

Natürlich wäre ein Christentum mit offen lunisolaren Festen und Runen ein noch merkwürdiger synkretistisch Ding; auf den ersten Blick auch etwas absurd, nach allem, was geschehen; doch macht allein der Gedanke Hugins Freud.

Vielleicht lade ich Jesus zur kommenden Sommersonnwende ein: Kommt er, ist’s gut, kommt er nicht, so hat er wohl grade andere Termine.

Man sollte nicht nur ihn allein einladen.

Konfuzius, Jesus und Nietzsche (ich glaube, ich schlug’s schon früher einmal vor), das wär’s.

Ich beschränke mich dann gerne bescheiden auf die Moderation der Diskussion und bringe die Runen allenfalls auf ausdrückliche Aufforderung hin ins Gespräch.

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3 Antworten zu “Konfuzius, Jesus und Nietzsche ritzen und raten”

  1. Karl-Josef Malo sagt:

    @ Magnus

    “als habe der Heide wenigstens zwei Christen”

    Nu übertreib’ mal nicht so.

    Ich fühle mich eher als ein Nazoräer, denn als ein geistig zurechtgeflickter “Christ”.

    “Konfuzius, Jesus und Nietzsche”

    Wer von denen das auch ist was er gesagt hat, der bleibt, der Rest weiß hoffentlich, wovon er gesprochen hat.

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Josef

    Hast Du Angst davor, dass Jesus von den andern beiden vielleicht noch etwas lernen könnte?

  3. Karl-Josef Malo sagt:

    @ Magnus

    Wer Angst hat, hat den falschen Glauben.

    Wie wollen wir es anstellen herauszufinden, wer von Konfuzius, Jesus und Nietzsche die größte Weisheit besitzt?

    Magst Du Nietzsche vertreten in einer Diskussionsrunde? Dann ergreife ich Partei für Jesus und dann brauchen wir aber noch jemand, der dem Konfuzius die Stange hält. Wen wollen wir dazu einladen? Was hältst Du von einem Politiker? Denn von denen scheinen mir viele ziemlich konfus zu sein.

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