Kürzlich hörte ich es wieder, das “Argument”, Nietzsche sei gar kein richtiger Philosoph gewesen, wie ein Kant, Hegel oder Schopenhauer, denn er habe ja kein in sich geschlossenes Gedankengebäude, kein echtes System vorgelegt.
Oh ihr Schafsnarren, ihr Dreimaltoren!
Nietzsche wollte gar kein geschlossenes System, noch nicht einmal ein offenes, denn System bedeutet Zusammenstellung, und er wollte nicht willkürlich am Leben vorbei zusammenstellen: er wollte immer aufs Neue e r k e n n e n.
Was ja eigentlich die Aufgabe des Philosophen sein sollte, dessen, der die Weisheit liebt, und eben nicht jene des Technikers im heutigen Sinne, des eine Sache notwendig Eingrenzenden.
“Ich misstraue grundsätzlich allen Systematikern” – ich hoffe, das Gedächtniszitat ist korrekt – sagte da einer.
Einer, den man beinahe kichern hören kann, wenn man liest, was er zu den anfangs lächerlichen Verkaufszahlen des Zarathustra schreibt, längst europaweit bekannt; selbstgewiss und amüsiert.
Und das Schicksal dieses Wanderers entbehrte ja auch nicht der Ironie: Als junger Professor wegen einer Neuinterpretation des Griechentums hinausgeflogen, vermochte er sich danach mittels der also erworbenen kleinen Pension durchs Leben zu bringen.
Die Professur hatte er sich auch schon ergaunert: Ohne ordentliche Dissertation noch gar Habilitation nahmen ihn die Baseler rein auf Empfehlung als Professor für Altgriechisch.
Über seine siebenjährige Lehrtätigkeit dort sind mir keine Klagen bekannt.
So steht also Nietzsche, nach einer Blitzkarriere und als wandelndes Skandalon, mit Anfang dreißig auf der Straße, hört den Ruf an eine höhere Universität und geht seinen steilen Weg weiter.
Da frage ich mich doch, was jene Gesellen, die Nietzsche als einen etwas wirren, peripatetischen Versager angeben, für eine Angst umtreibt?
“Die hielten ihn halt damals schon für gefährlich und gestört!”
Solcherlei Bonbons, nebst Verweisen auf die Nazis, werden dann vielleicht auch noch regurgitiert.
Ich jedenfalls, hätte ich die Wahl, jetzt zwei Gäste an den Bergsee zu laden, erwählte mir Nietzsche und Konfuzius, einmal zu sehen, wie die Großen Ungleichen sich untereinander und mit mir verstünden.
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Fritz (An einem dieser trüben Tage)
Nach einer Idee von Johnny Cash „One of these days I´m gonna sit down and talk to Paul”
Von Tanja Krienen
An einem dieser trüben Tage saß ich hier mit Fritz
An einem dieser trüben Tage saß ich hier mit Fritz
Er war gleich sehr freundlich, sprach: „Komm näher und sitz.“
Und also saß ich lange Zeit hier nebenan mit Fritz
Er stellte mich zuerst Richard und dann auch Ludwig vor
Er stellte mich zuerst Richard und dann auch Ludwig vor
Ich war froh sie zu treffen, und sie froh mich zu sehn
So etwas kommt wirklich nicht jeden Tag lang vor
Und ich fragte Fritz wie das nun war mit der Syphilis?
Und ich fragte Fritz wie das nun war mit der Syphilis?
„Das war in Köln Achtzehn-sechs-vier und Schuld war das Klavier
Denn die Hure interessierte mich nicht und auch nicht ihre Syphilis“
Doch nun interessierte ich mich sehr für Fritzens Flirt mit Lou
Doch nun interessierte ich mich sehr für Fritzens Flirt mit Lou
„Ach das schmutzige Äffchen war so scheu und so ganz ohne Freud
Und ich ließ mich von ihr schlagen, von der kleinen dürren Lou“
Und warum hast du dich dann mit dem Richard so entzweit?
Und warum hast du dich dann mit dem Richard so entzweit?
„Schau, der Richard ist verzückt und der Ludwig ganz entrückt
Drum hab ich mich dann mit dem Richard irgendwann entzweit“
Du flohst dann in die Berge, saßest wohl mit Frust da
Du flohst dann in die Berge, saßest wohl mit Frust da
„So warn wir doch schon zu zweit und es kam der Zarathustra
Doch es ist schon wahr, zuerst saß ich nur mit Frust da“
Jetzt werd ich mal ganz intim: War da was mit dem Schwesterlein?
Jetzt werd ich mal ganz intim: War da was mit dem Schwesterlein?
„Ich habe sie doch nie geführt und kein Stückchen angerührt
Sie war schlicht ´ne dumme Gans und nie wieder soll sie sein mein Schwesterlein”
Und wie war das in Italien dort mit dem uralten Gaul?
Und wie war das in Italien dort mit dem uralten Gaul?
„Er tat mir so leid, es war kalt und ich schachmatt
Und so küsste ich wie wild in Italien den alten Gaul“
Doch das ist nicht in Italien erlaubt und auch nicht anderswo
Doch das ist nicht in Italien erlaubt und auch nicht anderswo
„Und von da an weiß ich nix, sprach nur Dumdidumiwo
Doch das ist nicht in Italien erlaubt und auch nicht anderswo“
Und so sagte ich dem Fritz ganz leis´ ein letztes „Lebe wohl“
Und so sagte ich dem Fritz ganz leis´ ein letztes „Lebe wohl“
Und ich schwörs der Richard sang und der Kini trank Alkohol!
Und so sagte ich dem Fritz ganz leis´ ein letztes „Lebe wohl“
An einem dieser trüben Tage saß ich hier mit Fritz
An einem dieser trüben Tage saß ich hier mit Fritz
Er war gleich sehr freundlich, sprach: „Komm näher und sitz.“
Und also saß ich lange Zeit hier nebenan mit Fritz
Und also saß ich lange Zeit hier nebenan mit Fritz
Und also saß ich lange Zeit hier nebenan mit Fritz
Also – glaubt mir doch: das ist kein Witz
Denn ich saß ganz lange Zeit hier nebenan mit Fritz
Aber nun glaubt mir doch, bitte:
Ich saß ganz lange Zeit hier nebenan mit Fritz
Bumbumbumbumbumbumbumbumbumdideldum