Nun wird der Kissinger-Atlantik-Brücke-Zögling Freiherr zu Guttenberg also deutscher Kriegsminister.
Zu Anfang des kommenden Jahres bereits dürfte der Strahlemann infolge der kommenden Afghanistan-Konferenz gemäß amerikanischen Wünschen den Deutschen eine weitere Truppenaufstockung verkünden; ich bin schon gespannt darauf, welch gute Figur er dazu macht, welche Worthülsen er zu welchem Grinsen präsentieren wird.
Immerhin dürfen wir ja jetzt für einen Friedensnobelpreisträger beim geostrategischen US-Krieg gegen den Iran, Russland und China mitmachen und natürlich auch für den neuen schwulen Außenminister, der am Hindukusch Demokratie Marke Karzai, Frauen- und Homorechte verteidigen will, damit die Eseltreiber nicht zu uns kommen und die Taz und den Christopher-Street-Day verbieten.
Und nachdem Israel bei uns bereits zwei Gratis-Korvetten bestellt hat, um den Gaza-Streifen auch von See her besser beglücken zu können, werden wir sicherlich noch mehr freundliche Einladungen erhalten, den Iran zu isolieren, gegebenenfalls einen Krieg gegen Iran mittels Waffen, Geld, Logistik und Geheimdiensten zu ünterstützen, die Ukraine gegen Russland zu hetzen und, last but not least, China in Punkto Menschenrechten mal so richtig einzuheizen.
Guttenberg könnte darüber jedoch durchaus noch zum Ritter von der traurigen Gestalt werden, denn es steht sehr zu bezweifeln, ob der schmucke Edelmann seine Popularität wird auf den Afghanistan-Krieg übertragen können: es könnte genau umgekehrt laufen.
Die Bundeswehr hatte nämlich bisher im Wortsinne gewaltiges Glück, nicht weitaus höhere Verluste zu erleiden; die Amerikaner werden nichts unversucht lassen, unsere Truppe aktiver in den Krieg zu verwickeln, zumal sie mit einigem Recht vermuten dürften, es jetzt mit einer willigeren deutschen Regierung zu tun zu haben, deren Verteidigungsminister gar maßgeblich von ihnen ausgebildet und geweiht wurde.
Auf einen Mitleidseffekt, wie ihn der dumme Jung teilweise für sich zu erzielen vermochte, wird der smarte schwarze Baron allerdings wohl weniger rechnen können, und nicht nur bei mir.
Oder sind alle Frauen, Lausbuben und Schwulen bald plötzlich für diesen Krieg, weil der adlige Feldherr so gut aussieht, so stramm, stets Haltung bewahrt in der Schlacht?
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Tags: Afghanistan, Atlantik-Brücke, Guttenberg, Krieg
Wie sagte doch Tucholsky: “Snoblesse oblige.”
Treffend, danke.